Nachlese: Essentials On Leadership-Unplugged 2024

Rund 150 Personen kamen am 22. und 23. November auf Einladung der M/O/T® und des Kooperationspartners WIFI Österreich für die “Essentials on Leadership – Unplugged“ an die Universität Klagenfurt. Die Studierenden aus Vorarlberg, Oberösterreich, Salzburg, und Kärnten absolvierten bzw. absolvieren den Universitätslehrgang „Business Manager:in“ an der M/O/T®. Für das Event wurden sie nun gemeinsam mit den Absolvent:innen des aktuellen Lehrgangs am Campus empfangen, um sich miteinander auszutauschen.

Sich einmal „unplugged“, also ohne digitale Hilfsmittel, zu treffen, und das in der großen Runde vieler Businessmanager:innen und zukünftiger Führungskräfte, die aus dem Universitätslehrgang der M/O/T® hervorgegangen sind, das war die Idee des Vernetzungsevents.

Die als Podcast gegründeten  Essentials on Leadership – Unplugged 2024 fanden im Audimax der Universität Klagenfurt statt. Bei den Leadership Talks, die von Rita Faullant (Direktorin der M/O/T®) und Gernot Mödritscher (Lehrgangsleitung Business Manager:in) geleitet wurden, gaben renommierte Gäste und Unternehmer:innen Einblicke in die aktuellen Herausforderungen in ihren Organisationen aber auch zu Chancen und Visionen, die sie in ihrer Führungsarbeit leiten. Dieses Jahr wurden die Führungskräfte-Talks durch Keynotes von rennomierten Gästen erweitert.


Nachlese:
Keynotes

 

Dieter KaltLead like a Champion

Auf den Zehenspitzen tänzelnd – bereit etwas zu tun, sich im Vorwärtsgang befindend, im Agieren, Aktionen setzend – ,beinahe wie in seiner aktiven Karriere als Eishockey-Spieler, konnte man Dieter Kalt während seiner Keynote bei den Essentials on Leadership Unplugged erleben.
Mit dem Credo „Play to win” und seinem 3 Säulen Leadership Mastery Modell begeisterte er mit seinem Vortrag und schaffte es gekonnt immer wieder, Situationen aus dem Sport mit dem Berufsleben zu verbinden. Erfolgreich machte ihn in seiner Karriere, so betonte er, sein positives Mindset. Seine Werte, seine Einstellungen und seine Fähigkeit den Sport aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu verstehen, waren die Faktoren, die ihn zu einem begehrten Spieler machten, insbesondere wenn es darum ging ein Team aufzubauen und eine Meisterschaft zu gewinnen.

Als aktiver Sportler war Dieter Kalt einer der erfolgreichsten Eishockeyspieler in der Geschichte Österreichs und wurde als einer von nur 5 Spielern in das Jahrhundert-Team des Österreichischen Eishockeyverbandes gewählt.
In seiner 22-jährigen Profi-Karriere war Dieter Kalt auf Clubebene in Europa äußerst erfolgreich und vertrat sein Land bei 17 Weltmeisterschaften und 3 Olympischen Spielen.
Er war langjähriger Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft, wechselte nach seiner aktiven Zeit in die Rolle des Coaches und beendete seine Karriere im Management als Sportdirektor seines Heimatclubs.
Heute ist Dieter Kalt Speaker, Jugendmentor, Host des Podcasts „74 wants more“, aber vor allem Coach für Unternehmer und Führungskräfte und übersetzt den „Blueprint“ seiner 40-jährigen TEAM-SPORT Erfahrung und der internationalen Erfolgsfaktoren des Sport-Geschäfts in die Realität der Business-Welt.

Gerhard Kürner – KI & Leadership

Bei Vorträgen, die mit einem geschichtlichen Rückblick starten, wird selten viel gelacht. Dass es auch anders geht, zeigte Gerhard Kürner in seiner Keynote zum Thema KI & Leadership, die er gleich mit der Einführung einer neuen Zeitrechnung begann: Jahr 2 nach ChatGPT.
Gerhard Kürner lässt uns aus der langen Entwicklungsgeschichte von KI (Beginn ca. 1960) lernen, dass man sich durch dystopische Berichterstattung nicht verunsichern lassen soll. Wie sich die Technologie entwickeln wird, hängt davon ab, wie die Gesellschaft sie nutzen und anwenden wird – somit steht der Mensch im Zentrum der Entscheidung, nicht eine Künstliche Intelligenz, die selbst entscheidet.

Gerhard Kürner definiert große KI-Projekte im Unternehmen als Change-Projekte, die neben einer großen Menge Geld auch einen strategisch guten Umsetzungsplan brauchen, in den die gesamte Belegschaft miteinbezogen wird.
Zwei große Punkte betonte Gerhard Kürner immer wieder während seines Vortrages:

  • BEGINNEN SIE! Jedes Unternehmen, jede Einzelperson, sollte damit beginnen, KI-Anwendungen zu testen. Wichtig sind dabei zwei Dinge. Erstens, sehr kleine Use Cases zu definieren – die Administration eignet sich besonders gut – und zweitens, einige klare Regeln zur Verwendung von KI im Unternehmen aufsetzen.
  • DEUTSCH ist die Programmiersprache der Zukunft. Lernen Sie mit KI zu sprechen – Prompt Engineering wird bzw. ist eine gefragte Kompetenz am Arbeitsmarkt.

Nach dem Aufbau eines der ersten Streaming Angebote in Österreich, war Gerhard Kürner 14 Jahre bei der Voestalpine International tätig. Während seiner Zeit als Head of Corporate Communication trug er aktiv zum Markenwandel vom Stahlproduzenten hin zu einem globalen Technologie Konzern bei.
Im Januar 2020 gründete er mit 506.ai einen Lösungsanbieter für AI-getriebenes und datenbasiertes Marketing, das er als CEO leitet und mit dem er zahlreiche Industriekunden begleitet.

Iris Straßer – Führungsfokus Nachhaltigkeit

„Das Thema Nachhaltigkeit geht nicht mehr weg!“, so einfach die Aussage auch sein mag, so viel Gewicht liegt doch in ihr. Iris Straßer setzt sich bereits Jahrzehnte mit dem Zusammenspiel aus Wirtschaft und Ökologie auseinander und betonte in ihrer Keynote, dass diese Botschaft noch nicht bei allen wirklich angekommen ist.
Iris Straßer spannte mit ihrem Vortrag einen großen Bogen, beginnend bei den Grundlagen der Nachhaltigkeit, mit einem Blick auf die aktuellen Entwicklungen und zeigte auf, dass es in der Vergangenheit zu einer Entkoppelung zwischen Wirtschaft und Umwelt kam. 
Die Knappheit der Ressourcen und der kritische ökologische Zustand der Welt führen dazu, dass Unternehmen mit neuen Risiken konfrontiert sind, die das tagtägliche Geschäft betreffen. Diese Risiken müssen strategisch bearbeitet werden, um nachhaltig erfolgreich zu bleiben. Diese Situation führt auch dazu, dass neue Kompetenzen in den Fokus rücken, die über das klassische betriebswirtschaftliche Berufsbild hinausgehen, dazu zählen vor allem

  • Ambiguitätstoleranz: Der Bereich Nachhaltigkeit ist voll von Zielkonflikten. Die Fähigkeit mit diesen Konflikten umzugehen, ergibt sich aber grundsätzlich erst, wenn man sich im Thema Nachhaltigkeit und den globalen Auswirkungen gut auskennt.
  • Systemisches Denken: Aufgrund starker Interdependenzen kann Nachhaltigkeit nicht isoliert in einem Bereich, einer Industrie oder einem Land gedacht werden, es müssen globale Entwicklungen in Betracht gezogen werden.
  • Purpose|Sinn: Immer stärker kristallisiert sich heraus, dass Arbeitgeber dann interessant für Arbeitskräfte sind, wenn sich erkennen lässt, für WAS sich das Unternehmen einsetzt. Unternehmen, die ihren Sinn zunehmend auf Nachhaltigkeit hin ausrichten, können hier profitieren und eine bessere Dynamik entfalten.

Die Betriebswirtin Dr. Iris Straßer leitet das Netzwerk Verantwortung zeigen! , einen unabhängigen Verbund von 100 namhaften Unternehmen im Süden Österreichs, die sich aktiv für mehr Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft einsetzen.

Nachlese: Führungskräfte-Talk „Nachhaltigkeit und Wirtschaft – geht das gut?“

Stefan Pirker und Michael Velmeden im Gespräch mit Rita Faullant und Gernot Mödritscher

Stefan Pirker und Michael Velmeden waren im Leadership-Talk zum Thema „Nachhaltigkeit und Wirtschaft – geht das gut?“ zu Gast. Rita Faullant (Direktorin der M/O/T®) und Gernot Mödritscher (Leitung des ULG Business Manager:in) sprachen dabei mit ihren Gästen über die aktuellen Herausforderungen in ihren Organisationen aber auch zu Chancen und Visionen, die sie in ihrer Führungsarbeit leiten.

Stefan Pirker, Head of Circular Economy Innovation der OMV, stellte in seinem Impulsvortrag die Bestrebungen der OMV vor, ein Modell des zirkulären Wirtschaftens im Bereich des chemischen Recyclings von Plastik zu entwickeln. Dabei handelt es sich um ein Pionierprojekt in der Branche, das eine globale Skalierung der Technologie ermöglichen könnte. Stefan Pirker betont dabei, dass ein Wandel Zeit braucht und neue Technologien sich erst gegen bereits etablierte durchsetzen müssen. Neben den technologischen Herausforderungen ist auch der Mindset-Shift im Unternehmen essentiell. Dieser gelingt in der OMV vor allem durch Weiterbildung und eine sorgfältige und transparente Kommunikation, die die Transformationsstrategie ins Unternehmen hineinträgt. Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg um Mitarbeiter:innen für den Wandel zu begeistern und um Stakeholder ins Boot zu holen.

Michael Velmeden in seiner Rolle als Vertreter der Kärntner Industrie betont in seinem Impulsvortrag, dass Unternehmen ein genuines Interesse an Nachhaltigkeit haben, denn wer nicht nachhaltig agiert, ist nicht erfolgreich. Eine Hürde, die er in diesem Kontext erwähnt, sind die unklaren Rahmenbedingungen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen. Unternehmen bräuchten Planungssicherheit, die durch entsprechende politische Entscheidungen unterstützt werden kann. Gleichzeitig lenkt Michael Velmeden den Fokus auf die bürokratischen Aufgaben, die durch die CSRD-Berichterstattung und andere Regulierungen auf Unternehmen zukommen. Eine Überbürokratisierung hindere die Unternehmen daran, ihre eigentlichen Aufgaben im Bereich der Green Transition voranzutreiben.

Dr. Stefan Pirker ist Head of Circular Economy Innovation bei der OMV in Schwechat. Nach seinem Studium der technischen Chemie an der TU Wien und der Universität Frankfurt/Main, das er mit einer Promotion abschloss, sammelte er über 25 Jahre Erfahrung in leitenden Positionen bei österreichischen Industrieunternehmen. Seine Schwerpunkte liegen in Forschung, Entwicklung und Innovation.

Michael Velmeden ist ein engagierter Unternehmer und Geschäftsführer der cms electronics gmbh, der als Spartenobmann der Industrie und Vizepräsident der Industriellenvereinigung Kärnten maßgeblich zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Kärnten beiträgt. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler gründete 2003 die cms electronics gmbh in Klagenfurt, nachdem er als Sanierer der AIK Electronics Austria GmbH das Potential der Region erkannte und das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-Outs übernahm.